Die Entdeckung
von Slow Travelling

Früher war die Schweiz Weltmeisterin im Fliegen: Rund 9’000 Kilometer legten wir 2016 pro Kopf und Jahr zurück – mehr als jedes andere Land. Schon damals war den meisten klar, wie klimaschädlich das Fliegen ist. Doch ein breites Umdenken hat erst in den 2020er und 30er-Jahren stattgefunden. Damals wurde eine neue Generation erwachsen, für die Entschleunigung und Klimaschutz mehr zählten als die Billigfliegerei. Ebenso entscheidend war eine riesige Welle an Innovationen im internationalen Reiseverkehr – auf den Schienen, im Wasser und in der Luft.
Heute im Jahr 2050 reisen wir Schweizerinnen und Schweizer noch immer gerne in die Ferne. Zwar seltener als früher und meistens ohne Flugzeug. Dafür lassen wir uns heute viel mehr Zeit, reisen bewusster und kehren erholt und reich an Erlebnissen zurück. Möglich machen dies nicht zuletzt auch die neuen Arbeitsmodelle von heute.
Einer, der die Entwicklung des «Slow Travellings» miterlebt hat, ist der 55-jährige Pierre Favre aus Martigny. Während es ihm in jungen Jahren nicht schnell genug gehen konnte, geniesst er heute auf seinen ausgedehnten Reisen die Zeit. Hören Sie selbst:
Play Video

Pierre Favre,
Reisender im Jahr 2050

So reisen wir im Jahr 2050
fossilfrei:

Spezialtransporte per Flugzeug

Auch heute im Jahr 2050 gibt es noch Flugzeuge. Sie werden aber primär nicht für Urlaubsreisen genutzt, sondern zum Beispiel für die Rettungsflüge der REGA und für zwingende Geschäftsreisen von Politikern, Künstlerinnen oder Sportlern. Im Unterschied zu früher fliegen die Maschinen heute mit fossilfreiem synthetischem Kerosin. Dieses hat zwar eine bessere Klimabilanz als Kerosin aus Erdöl, verursacht aber noch immer klimaschädliche Gase (z.B. Wasserdampf in der Stratosphäre). Die Flugzeugflotten wurden in den vergangenen Jahrzehnten weltweit auf ein Minimum reduziert.

Europareisen per Zug

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren über 80 Prozent der Flüge aus der Schweiz Kurzstreckenflüge nach Europa. Diese wurden mit dem grossen Ausbau der europäischen Zugstrecken in den 2020er und 30er-Jahren schrittweise ersetzt. Heute ist es normal, mit dem Zug in die Ferien zu fahren. Das dichte Bahnnetz des Transeuro-Express, die vielen Nachtzüge und eine einheitliche Buchungs-Plattform haben Zugreisen nicht nur schneller gemacht, sondern auch komfortabler. Ob einfache Gruppenzimmer, exklusive Suiten oder schalldichte Arbeitszimmer: Die Züge von heute bieten alles, was das Reiseherz begehrt.

Meeresüberquerung per Schiff

Mit dem Rückgang des Flugverkehrs nahm der Schiffsverkehr zu. Heute im Jahr 2050 fahren auf sämtlichen Weltmeeren wieder Linienschiffe. Die Fahrt von Hamburg nach New York zum Beispiel dauert etwa eine Woche. Im Gegensatz zu früher werden die Schiffe heute fossilfrei betrieben , mit Elektromotoren, Ammoniak-Gas oder mit Windunterstützung. Auf dem Sonnendeck mit einem Glas Wein oder einem guten Buch lässt es sich vorzüglich von einem Kontinent zum anderen reisen.

Fernreisen per Zeppelin

Das grosse Comeback des Zeppelins hat sich bereits in den 2020ern angekündigt, als eine neue Generation von Luftschiffen auf den Markt kam. Sie sind viel sicherer, wendiger und leichter gebaut als ihre Vorgänger und bieten Platz für bis zu 200 Passagiere. Zudem können die Luftschiffe durch den natürlichen Gasauftrieb ohne viel Energieaufwand mit einem Elektromotor angetrieben werden. In Zürich-Kloten, wo früher ein Flugzeug nach dem anderen gestartet ist, schweben heute die Zeppeline der Swiss lautlos davon. Besonders beliebt sind zurzeit die asiatischen Destinationen. Ein Flug von Zürich nach Indonesien zum Beispiel dauert etwa drei Tage.

Reisefreundliche Arbeitsmodelle

Die Erfahrung des Homeoffice während der Corona-Pandemie 2020, die zunehmende Digitalisierung und die Roboterisierung haben unsere Arbeitszeitgestaltung stark verändert. Neue, flexiblere Modelle wie ortsunabhängiges Arbeiten, Job-Sharing oder Sabbaticals haben zu einer breiten Akzeptanz von Slow Travelling geführt. Heute im Jahr 2050 ist es für Berufstätige ganz normal, weniger häufig in die Ferne zu reisen, dafür alle paar Jahre eine längere Reise anzutreten – vielleicht sogar einmal um die Welt.

Klimaverträgliches Reisen lohnt
sich dreifach:

Mehr Reisekomfort

Es gibt Schöneres als in einer fliegenden Metallröhre mit kleinen Fenstern zu verreisen, dabei stundenlang zu sitzen und aus Alu-Schalen zu essen. Die beliebtesten Reiseverkehrsmittel von heute – Bahn, Schiff und Zeppelin – bieten im Gegensatz zum Flugzeug viel Platz und Komfort, feines Essen und einen erholsamen Schlaf.

Mehr Entschleunigung

Leider ist unser Alltag auch im Jahr 2050 manchmal stressiger, als uns lieb ist. Umso mehr nutzen wir unsere Ferien, um Tempo rauszunehmen. Und zwar von Anfang an: Der Weg gehört heute selbstverständlich zum Urlaub mit dazu.

Mehr Erlebnisse

Flugzeugreisen waren früher häufig ein Kulturschock. Wie aus dem Nichts ist man plötzlich auf der anderen Seite der Welt. Nicht so im Jahr 2050: Dank den heutigen Reiseverkehrsmitteln erleben wir die Distanzen und die Veränderung der Landschaften viel bewusster. Wer sich Zeit nimmt, um in neue Kulturen einzutauchen, kann diese auch viel mehr geniessen.
sec-1
sec-2
sec-3
sec-4
sec-5
sec-6
sec-7
sec-8
sec-9
sec-10
sec-11
sec-12
sec-13
sec-14
sec-15
footer-1
footer-2
footer-3